Schallwellen sind zunächst einfach Druckschwankungen in der Luft. Je nach Schallquelle bilden sie ein anderes Schwingungsmuster. Unser Gehör nimmt solche Muster auf, wandelt sie in elektrische Impulse um und leitet sie zum Gehirn.
Erst dort werden sie als unterschiedliche Geräusche interpretiert. Ein Klang wird als fremder, vertrauter, angenehmer, unangenehmer, lauter oder leiser Klang wahrgenommen, verstanden und von anderen im Gehirn gespeicherten Klängen unterschieden. Aus dem Schwingungsmuster ist eine Hörinformation geworden.
Zuerst dringt der Schall in das Außenohr, bestehend aus Ohrmuschel und Gehörgang. Die Ohrmuschel verbessert das Richtungshören, verstärkt den Schall und mildert Windgeräusche. Durch den Gehörgang gelangen die Schallwellen weiter zum Trommelfell, das das Außenohr mit dem Mittelohr verbindet.
Das Mittelohr ist eine luftgefüllte Kammer (Paukenhöhle), die über die Ohrtrompete mit dem Nasenrachenraum verbunden ist. In der Paukenhöhle befindet sich die Gehörknöchelchenkette, bestehend aus Hammer, Amboss und Steigbügel. Trifft der Schall auf das Trommelfell, fängt es an zu vibrieren und versetzt die Gehörknöchelchenkette in Schwingung. Diese verstärkt die Schwingung um das 20-fache und leitet sie weiter zum ovalen Fenster, der dünnen Membran, die den Übergang zum Innenohr bildet.
Das Innenohr besteht aus dem Gleichgewichtsorgan mit seinen Bogengängen und der Gehörschnecke (Cochlea). Durch die Cochlea verlaufen Kanäle, die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Die Schwingungen der Gehörknöchelchenkette werden auf die Flüssigkeit übertragen. Es entsteht eine Wellenbewegung, die die Haarsinneszellen auf dem Cortischen Organ im mittleren Kanal der Cochlea reizt. Die feinen Härchen werden durch den Reiz bewegt und leiten diese Informationen als elektrische Impulse über die Hörnerven an das Gehirn weiter.
Zunächst treffen die Impulse auf das Stammhirn. Hier werden Warnsignale verarbeitet und dafür gesorgt, dass wir schnell reagieren können. Dann werden die Impulse von beiden Gehirnhälften emotional bewertet und schließlich werden sie im Großhirn mit bisherigen Hörerfahrungen verglichen und zugeordnet. Ankommende Signale werden also erst im Gehirn interpretiert und verstanden, z.B. als Sprache.